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Förderfähigkeit vor Sinnhaftigkeit

Förderfähigkeit vor Sinnhaftigkeit

Es ist schon erstaunlich - es soll nicht das günstigere im Bau und im Unterhalt, das schneller realisierbare, das ökologisch sinnvollere System errichtert werden - sondern das, das Förderfähig ist. Kostvergleich und Zeitfaktor kann aus der ersten Machbarkeitsstudie entnommen werden, ökologisch sinnvoller wäre der E-Bus aufgrund erheblich geringerer Entstehungs- und Bauemissionen, die aber nicht in die Bewertung einfliessen. Und da die Zahl der Pendler aus dem Nordkreis laut Bevölkerungsvorhersage rückläufig ist und zudem die steigende Zahl der im Homeoffice arbeitenden Menschen in der Studie nicht berücksichtigt wurde, würde mit der Tram ein für künftige Nutzer zu leistungsfähiges System etabliert werden. Der Schnellbus, elektrisch betrieben und auf eigener Spur, wäre meiner Meinung nach die erheblich sinnvollere Lösung.

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Antwort

Zunächst eine Korrektur: Die Zahl der Pendler aus dem Nordkreis ist nicht rückläufig und wird dies auch zukünftig nicht sein. Die Bevölkerungszahlen sollen bis 2050 in den beteiligten Städten sogar steigen.

Auch für den Bus bräuchte es eine eigene Trasse, wenn er eine vergleichbare Beschleunigung und Qualität wie eine Tram erreichen soll. Ob diese dann wirklich mit geringeren Emissionen bei der Herstellung einhergeht als Tramgleise ist mindestens fraglich. Zudem müssten rund doppelt so viele Busse wie Straßenbahnen verkehren um die gleiche, benötigte Kapazität bereitzustellen. Daher ist der Energieverbrauch des Bussystems, unabhängig von der Antriebsart, im Betrieb auch deutlich höher als im Straßenbahnverkehr.

Sie haben recht, eine eigene Bustrasse wäre vermutlich etwas schneller umzusetzen als die Bahn. Wie aber auch in der Machbarkeitsstudie festgestellt wird, sind der verkehrliche Nutzen höher und die Impulse für die Stadtentwicklung bei einer Straßenbahn ausgeprägter. Mit der Regiotram soll also das attraktivere, höherwertige System umgesetzt werden und durch den höheren Komfort mehr Menschen zur Nutzung bewegen. Dies auch wenn dies mit höheren finanziellen Kosten einhergeht.

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Kommentare

Gespeichert von Gast am Mo., 08.04.2024 - 18:23

Selbst wenn dem so wäre (In der Studie wurde ja dargelegt, dass schon bei heutigen Fahrgastzahlen die Auslastung mehr als lohnenswert wäre):
Wenn es nicht förderfähig ist, kann die Stadt das finanziell nicht stemmen. Es ist also Tram oder gar nichts.
Ich nehme die 51 trotz ihres 10-Min Taktes als andauernd maßlos überfüllt wahr. Sogar mit 10-20% Fahrgastrückgang wären die Busse immernoch sehr gut gefüllt. Konsequenterweise müsste die ganze Linie im 7,5min, vllt sogar 5min Takt verkehren. 5min Takt bräuchte dabei mehr Fahrer als die geplante Tram.
Für Rückläufige Fahrgastzahlen habe ich nach wie vor keinen Nachweis gesehen, obwohl das hier schon mehrfach behauptet wurde. Zusätzlich dazu wäre ein attraktiveres System, und die Tram wäre attraktiver als ein Schnellbus, ein Fahrgastmagnet - dieser Effekt ist vielerorts zu erkennen. Ich verstehe demnach nicht, was gegen eine Tram sprechen sollte. Sicher gibt es Strecken in Aachen, die eine Tram noch nötiger hätten. Aber genau deswegen ist doch ein Einstieg in das System sinnvoll. Wenn einmal eine Basisinfrastruktur geschaffen ist, ist die Hürde zum erweitern kleiner. Und eine Stadt wie Aachen braucht einen leistungsfähigen Verkehrsträger, denn ein weiter-so kann es nicht geben.

Selbstverständlich ist eine Tram leistungsfähiger, ich bezweifele allerdings, dass zum Zeitpunkt ihrer Einsatzbereitschaft diese Leistung noch benötigt wird. Alle Projekte solcher Dimension werden unter Berücksichtigung offizieller Prognosen geplant. Und diese Prognosen, gerade heute für 2040 neu veröffentlicht, gehen von einem leichten Bevölkerungsrückgang insgesamt und einem deutlicheren Rückgang bei der Gruppe der 17-67-jährigen - also den Pendlern, für die das Angebot Tram hauptsächlich geschaffen werden soll. Da man nicht nur mit Zahlen arbeiten sollte, die einem in Karten spielen, muss die Frage gestellt werden dürfen, ob die Tram die richtige Antwort für UNSER Problem darstellt. Ja, die 51 ist zu Stoßzeiten voll - aber auch "nur" dann. Mit der Tram schafft man ein viel Platz benötigendes ( bitte Bereich Jülicherstraße bis zum geplanten Endpiunkt Hbf bedenken ) starres System, das zudem leider nicht in ein bestehendes Netz mündet. Wir haben in Aachen leider nicht die idealen Gegebenheiten.

Siehe Antwort und Kommentar unten:
Es gibt auch andere Berichte als die Prognose eines Rückgangs. Generell ist ein Rückgang eigentlich in einer wachsenden Wirtschaftsregion unwahrscheinlich. Und wie der Kommentar unter mir wunderbar aufgezeigt hat: Da in Aachen selber Platzmangel herrscht, wird früher oder später ausgewichen. Das kann z.B. entlang der RegioTram passieren. Eine neue Straßenbahn ist ein Henne-Ei-Problem. Gibt es genug Anwohner, ist ein Neubau sinnvoll. Es werden aber heutzutage häufig Siedlungen am Stadtrand mit Straßenbahn erbaut, wo keiner lebt (Freiburg Vauban, Mannheim Lincoln, Hannover Kronsrode), welche gerade aufgrund der Bahnanbindung bestechen. Eine Prognose ohne Betrachtung der RegioTram bietet sich demnach ebensowenig als valide Bevölkerungsprognose an.
Ich betone gerne nochmal, dass ich mir eine Straßenbahn in Aachen auch auf anderer Strecke eher wünschen würde. Die 51 liegt eigentlich weiter hinten auf der Prioritätenliste. Da das aber 2013 aufgrund schlechter Vermarktung abgelehnt wurde, muss man anderweitig suchen. Aus dieser Idee ist die RegioTram im aktuellen Konzept endstanden. Und auch die RegioTram lohnt sich, selbst wenn es andere Strecken vielleicht noch mehr tun würden.

Fakt ist: Die Nicht-Existenz ist eigentlich nicht das größte Argument gegen sondern FÜR eine Bahn. Denn der Mangel eines schienengebundenen Verkehrssystems stranguliert die Leistungsfähigkeit unseres ÖPNV Netzes seit Jahren.

Vielen Dank erstmal für den sachlichen Austausch an dieser Stelle. Ja, es gibt auch andere Berichte, aber als Grundlage für kommunale Entscheidungen dient, siehe Bertelsmann Stfitung zur Prognose 2040, der "Wegweiser Kommune", mit dem diese "...Entwicklungen besser verstehen und Lebensverhältnisse vor Ort faktenbasiert verbessern" können. Und das sollte auch die Bewertungs-Grundlage bei Projekten von so großer Tragweite wie der Regiotram sein. Ich gehe mit Ihnen was eine Tram/Straßenbahn im Stadtgebiet Aachen angeht. Diese sollte aber meiner Meinung entstehen, bevor der Zweig Baesweiler / Alsdorf / Würselen in Angriff genommen wird.

Gespeichert von Gast am Di., 09.04.2024 - 08:42

Zitat vom Alsdorfer Bürgermeister Alfred Sonders aus dem tagesaktuellen Artikel "Mehr Bewerber als Grundstücke am alten Hertha-Sportplatz" aus den Aachener Nachrichten"

„Wir sind in den letzten 15 Jahren um fast 5000 Einwohner gewachsen, und wir haben noch etliche Baugebiete in der Entwicklungsphase“, erläutert Sonders. Jeder zweite Käufer komme aus Aachen, jeder dritte aus der näheren Umgebung. „Wir haben viele Kinder, und deshalb bauen wir auch gerade unsere Schulen und Kitas weiter aus.“

Hier sieht man doch mal wieder, dass die Behauptung, der Nordkreis würde schrumpfen, nicht mit der Realität vereinbar ist. Jetzt stelle ich mal folgende Behauptung auf: Die Wohnunsnot im Oberzentrum Aachen wird in den nächsten Jahren dazu führen, dass Menschen Wohnungen vermehrt in Randbereichen von Aachen suchen werden. Also auch im Nordkreis. Und eine Tram würde das weiter begünstigen, was ehrlich gesagt ebenfalls nötig sein wird bei dem Wohnungsmangel in Aachen selbst und dem absehbaren stockenden Ausbau von Wohnungen dort in den kommenden Jahren.

Und auch nochmal hier: Busse können doch grundsätztlich ein ganz zentrales Problem nicht lösen. Sie haben nicht die Kapazitäten einer Tram. Nicht mal ansatzweise... Somit fallen diese doch sowieso von vorne herein durch das Raster und wir müssen gar nicht weiter darüber diskutieren.

Hm, laut statistischem Landesamt NRW haben sich die Einwohnerzahlen in Alsdorf anders entwickelt. 1992 = 47025 Einwohner, 2007 = 46015 Einwohner, 2022 = 48328 Einwohner. Man sollte Behauptungen, insbesondere von Politikern, nicht einfach so übernehmen sondern vielmehr bei seriösen Quellen gegenprüfen. https://www.it.nrw/sites/default/files/kommunalprofile/k05334004.pdf

Gespeichert von Gast am Mi., 10.04.2024 - 13:15

In der Antwort auf Frage #475 bestätigt die Regiotram nun, dass die Zahl der Pendler doch rückläufig ist. Die Regiotram sollte sich darüber im Klaren sein, was sie hier den interessierten für Antworten geben. Etwas falsches zu behaupten macht das Projekt nicht glaubwürdiger.

In dieser einen Studie wird das so prognostiziert. Es gibt aber nicht nur eine Studie. Übrigens beziehen sich die gesamten 1,2% auf die gesamte Städteregion in den angegebenen Altersklassen. Wir haben zuvor aber über den Nordkreis gesprochen. Um da einen sauberen Vergleich zu schaffen, müsste dafür erstmal eine geeignete Zahl her, bevor man mit Fingern auf andere zeigt.
Was nützt uns diese Diskussion überhaupt? Die RegioTram ist auch jetzt eindeutig wirtschaftlich, und das auch ohne Zuwachs. Mit Zuwachs wäre sie es umso mehr, und selbst wenn ein geringfügiger Rückgang anstehen sollte, würde die Bahn diese als Pull-Faktor vermutlich wieder ausgleichen und möglicherweise sogar für ein Wachstum sorgen.

"Diese eine Studie" ist die, die in allen Leit-Medien zitiert wird. Welche kennen Sie denn, die etwas anderes sagt? Ich bleibe bei denen, die auch von offzieller Seite verwendet werden - nämlich auch die des statistischen Landesamts NRW. Wenn Sie übrigens die Zahlen aus dem Nordkreis haben wollen - kein Problem: https://www.it.nrw/sites/default/files/itnrw_presse/72b_22.pdf ( Seite 15-17 ). Sie müssen sich die Mühe aber nicht machen, ich kann es auch zusammenfassen. Alsdorf: Einwohner 2050 Total 49302, entspricht +4,2%. 19-25 jährige 2050 3220 -1,9%, 25-40 jährige 2050 7945 -5,1%, 40-65 jährige 2050 15724 -7,8%. Baesweiler: Einwohner 2050 28057 +2,7%, 19-25 2050 1759 -2,6%, 25-40 2050 4556 -6,1%, 40-65 2050 8866 -9,9%. Würselen: Einwohner 2050 36981 -3,9%, 19-25 2050 2073 -9,9%, 25-40 2050 6335 -5,6%, 40-65 2050 11448 -17,3%. In allen drei Kommunen sind die Zahlen in allen drei pedlerrelevanten Altergruppen ( Zielgruppe Regiotram ) im minus.

Stuttgart 21 und andere im Vorfeld als ach so toll beworbene Projekte sollten eigentlich Warnung genug sein. Umso erstaunlicher, wie wenige sich hier ernsthaft mit dem Projekt, seiner Sinnhaftigkeit und seinen möglichen Auswirkungen auseinandersetzen.

Stuttgart21 mit einer Straßenbahn zu vergleichen ist absolut lächerlich.
Kein Straßenbahnneubau in den letzten Jahrzehnten in Deutschland hat jemals enttäuscht. Es wurden immer die Fahrgastprognosen deutlich übertroffen, und sie ignorieren weiter den Fakt, dass die Fahrgastpotentiale und die Bevölkerungsentwicklung auch Maßgeblich vom ÖPNV-Angebot abhängen.
Darunter gibt es auch Linien, die ihrer Ansicht nach Sinnlos sein müssten, da sie Überlandlinien ähneln, siehe Saarbrücken oder Heilbronn.
Auch in Frankreich sieht man, dass sich viele Leute von so einem System begeistern lassen.

Ich verstehe nicht, worum es ihnen geht. Nach meiner Auffassung geht es primär darum, die Sinnhaftigkeit einer verändernden Maßnahme infrage zu stellen, da sie der Ansicht sind, dass es Erneuerung gar nicht braucht und alles gut so ist wie es ist.
Genau wegen dieser Einstellung geht es in DE seit Jahren Infrastrukturell den Bach runter. Peinliche Anteile unseres BIPs werden in Infrastruktur gesteckt, wir sind mit das Schlusslicht Europas. Wer Wachstum will, muss wagen. Aachen hat ein Verkehrsproblem. Also Wachstum im Verkehrsangebot - eigentlich eine logische Konsequenz.
Was sie von einer solchen Verhinderung haben sollten, bleibt mir schleierhaft.
Denn einen umfassenden Umbau des Busnetzes für das investierte Geld der RegioTram kann es mangels Förderfähigkeit eh nicht geben.

Ich habe Stuttgart 21 genannt, weil auch hier der Öffentlichkeit ein beinanhe alternativloses Großprojekt verkauft wurde - bei dem, was Wunder, die Kosten explodiert und die Termine gerissen worden und werden. Auch hier gab es mit Sicherheit blumige Machbarkeitsstudien etc. Wenn das für Sie lächerlich ist, lasse ich Sie mit dieser Meinung alleine.
Worum es mir geht ? Ich wünsche mir einfach das aus Sicht der Ökologie, der Kosten, der künftigen Gegebenheiten und der Sinnhaftigkeit beste System - und das ist für mich der Schnell-Bus. Dem die Studie im übrigen ebenfalls potenzial ausspricht. Der ist nicht Förderfähig, das stimmt - das war die Tram vor der Verlängerung über den Elisenbrunnen hinaus jedoch auch nicht. Und ich dichte dem Schnell-Bus keine märchenhaften Entwicklungspotenziale für die B57 an. Und jetzt ist für mich hier gut.

Keinen Interessiert, welches FÜR SIE das sinnvollste System ist, sondern es interessiert lediglich, welches System laut Zahlen das sinnvollste System ist. Welchen Vorteil unabhängige Gutachter von beschönigten Studien haben sollen, müssten sie mal noch erklären.
Welches System laut zahlen das sinnvollste ist, wurde in der Studie ausführlich berichtet. Die Tram war auch ohne Verlängerung förderfähig, nur so ist es wesentlich eindeutiger, und durch geringe Mehrinvestition deutlich mehr Nutzen möglich.
Dass für sie hier gut ist freut mich, dann muss ich wenigstens nicht bereits mehrfach von mir/uns entkräftete Argumente erneut ausräumen.

Nochmal zu mitschreiben: Die Regiotram wurde nicht erst durch die Verlängerung vom Elisenbrummen bis zum Hbf förderfähig! Das wurde hier bereits mehrfach ausgeräumt bzw. faktisch widerlegt. Also hören Sie doch bitte auf dieses Märchen gebetsmühlenartig zu wiederholen. Dadurch wird auch nicht zur Wahrheit...

Die Machbarkeitsstudie kommt von einem unabhängigen und privatwirtschaftlichen Gutachterbüro, dessen wirtschaftliches Überleben von seriösen und validen Studien abhängig ist. Jetzt erklären Sie mir mal bitte, welches Interesse dieses anerkannte Gutachterbüro daran haben sollte, Studien abzuliefern, welche derart fehlerhaft sind, wie Sie es selbigen versuchen zu unterstellen? Das wäre der Ruin für ein solches Unternehmen, da niemand es mehr beauftragen würde. Was auch der Grund dafür ist, weshalb deren Studien immer sehr konservativ berechnet sind, um eben selbst auf der sicheren Seite zu sein. Und schauen Sie sich doch mal all die vorherigen Straßenbahn-Projekte an, welche dieses Gutachterbüro begleitet hat. Und dann nennen Sie mir eines dieser Projekte, welches die prognostizierten Erwartungen dieses Gutachterbüros komplett verfehlt hat. Oder noch besser: nennen Sie mir mal generell ein neues Straßenbahnprojekt, welches in den letzten Jahrzehnten nach der Umsetzung gescheitert ist. Das können Sie nicht... Aber wenn Sie meinen, dass Sie dem Ganzen überlegen sind... Dann herzlichen Glückwunsch: Sie leiden an einer ausgeprägten Selbstüberschätzung.

Gespeichert von Gast am So., 21.04.2024 - 15:03

Das Bussystem ließe sich ja sogar noch optimieren. So könnte beispielsweise von Neuweiler aus in Fahrtrichtung Aachen eine Busspur von der B57 (Kurt-Koblitz-Ring) direkt auf die Straße Im Brühl gebaut werden, sodass der Umweg über Gesamtschule und Linnicher Str. entfällt.

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