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"Die Regiotram zwischen Aachen und Baesweiler nimmt Fahrt auf"

"Die Regiotram zwischen Aachen und Baesweiler nimmt Fahrt auf"

So titelt es die Aachener Zeitung. Und weiter steht dort geschrieben:"Die Regiotram soll einmal von Aachen nach Baesweiler rollen. Nun ist ein erster politischer Beschluss zu dem Millionen-Projekt gefallen. Und eine wichtige Frage zur Trassenführung wurde auch beantwortet."

Welcher politische Beschluss wurde hier wo und in welchem Zusammenhang gefällt? Und welche Bedeutung hat dieser Beschluss für das Projekt "Regiotram"? Gibt es hier noch irgendwelche anderen neuen Beschlüsse bzw. Neuigkeiten? Und bei der wichtigen Frage zur Trassenführung soll es sich wohl um die Querung der Eurregiobahn in Alsdorf handeln und wie diese ausschauen soll?! Gibt es zu dieser Querung auch neue Erkenntnisse (technische Umsetzbarkeit?, Bereitschaft der EVS diesen Plan mitzutragen? etc.)

Anscheinend ist hier wieder etwas in Bewegung. Doch leider kann man auf die Informationen hierzu nicht frei und transparent zugreifen... Die Aachener Zeitung versteckt die Neuigkeiten immer hinter einer Paywall. Was nervt, jedoch gut nachzuvollziehen ist... Aber es wäre natürlich wünschenwert, wenn diese Informationen auch hier in irgendeiner Form veröffentlicht würden. Vielen Dank.

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Antwort

Guten Tag,

grundsätzlich wurden die Infos auch in der Presse über einen Beileger in der Aachener Sonntagszeitung (03.09.2023, kostenlos) und der Dienstagausgabe der Aachener Zeitung veröffentlicht. Wir werden diesen auch zeitnah online stellen.

Aktuell werden die Planungsbeschlüsse in den vier beteiligten Gemeinden und der Städteregion gefasst. Der Ausschuss für Umwelt, Klimaschutz und Mobilität in der Städteregion war nun der erste, die kommunalen Ausschüsse folgen in der nächsten Woche. Inhaltlich geht es darum die Variante 5 über Alsdorf Annapark als Vorzugvariante festzulegen und in die Planung einzusteigen.

Die technische Umsetzbarkeit und die Bereitschaft der EVS die Kreuzungsbeseitigung, d.h. die Tieferlegung der euregiobahn in einen Trog, mitzutragen, wurde bereits in der Machbarkeitsstudie grundsätzlich geklärt.

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Kommentare

Gespeichert von Harald am Fr., 08.09.2023 - 11:52

Guten Tag,
in dem Zeitungsbericht geht es um eine Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Klima und Mobilität der Städteregion Aachen am 06.09.2023. Was Gegenstand des Beschlusses war, können Sie dem Ratsinformationssystem der Städteregion unter https://gremieninfo.staedteregion-aachen.de/public/wicket/resource/org…
entnehmen. Der Beschlussvorschlag in dieser Vorlage wurde einstimmig angenommen. Hervorzuheben ist, dass es sich bei der Behandlung im o. g. Ausschuss nur um eine Vorberatung handelt, die Entscheidung muss nach den Angaben in der Vorlage der Städteregionsausschuss treffen (wundert mich etwas, ich hätte den Städteregionstag erwartet). Außerdem sind Vorberatung (im Mobilitätsausschuss) und Entscheidung durch den Rat natürlich noch in den Städten Aachen, Würselen, Alsdorf und Baesweiler erforderlich und sollen im Laufe des Monats erfolgen (außer Würselen: Rat am 31.10.2023).
Dass in Alsdorf die vier Streckenvarianten Planfall 1, 2, 3 und 5 sämtlich technisch und betriebl. machbar sind, wurde schon im vorigen Jahr festgestellt; jedoch sind nur die Planfälle 2 und 5 wirtschaftlich darstellbar (s. dazu unter "Das Projekt").
Die Querung am Annapark (Planfall 5) soll so aussehen, dass die Euregiobahn in einen Trog tiefergelegt wird und der gesamte Verkehr einschließlich der Regiotram auf einer Brücke über den Trog geführt wird. Der beschrankte Bahnübergang kann somit entfallen.

Hallo Harald,
wie die Querung der Regiotram und der Euregiobahn theoretisch funktionieren soll, war mir bereits bekannt. Ich sehe hier halt immer noch das Problem, dass die Strecke zwischen der Haltestelle Annapark und der Brücke über den Kurt-Koblitz-Ring eine extrem starke Steigung nehmen müsste. Die zu erwartende Steigung führt dazu, dass dann nicht mehr jeder Zug diese Strecke befahren darf. Es wäre dann nämlich eisenbahnrechtlich eine Steilstrecke. Daher auch meine Nachfrage, ob die EVS als Betreiber/Eigentümer der Strecke sich hier dermaßen einschränken lassen möchte, da sie diese Strecke dann nur noch eingeschränkt nutzen können.

Ich persönlich hätte es ja viel sinnvoller gefunden, wenn die Tram bereits die Würselener Str. verlässt, dann seitleich über eine Rampe die Halde Anna entlang fährt und dann über eine Brücke die Euregiobahn kreuzt. Dann oberhalb der Unterstation die Konrad-Adenauer-Allee erreicht. Also ungefähr dort verläuft wo früher mal die Bandbrücke für die Waschberge der Zeche Anna verlief. Hier ein Link zu einem Bild, auf welchem die Bandbrücke und die Unterstation zu sehen sind: https://digit.wdr.de/entries/57234

Ich denke mit meiner Variante erspart man sich die gesamten umfangreichen Erdarbeiten, den Trogbau und das Verlegen neuer Gleise. Und nebenbei noch den Unmut der Anwohner... Die Euregiobahn bliebe quasi unberührt. Und ich gehe stark davon aus, dass es die günstigere Variante wäre, aber man bisher noch einfach nicht darüber nachgedacht hat...

Hallo,
aus der o. g. Antwort ergibt sich ja, dass das Einverständnis der EVS vorliegt. Ich sehe auch nicht, welche Züge außer der Euregiobahn die Strecke vom Annapark zum Kurt-Koblitz-Ring möglicherweise benutzen sollten?
Vorteil der Trog-Lösung dürfte in jedem Falle die Beseitigung des beschrankten Bahnübergangs auch für den MIV, Fahrrad- und Fußgängerverkehr sein. Ich frage mich auch, ob bei der Brücken-Lösung das Steilstrecken-Problem nicht nur von der Euregiobahn auf die Regiotram verlagert würde. Außerdem würde die Brückenlösung doch vermutlich einen weit tiefgreifenderen Eingriff in das Stadtbild mit sich bringen als der Trog und könnte deshalb auch zu Protest Anlass geben!

Hallo,
Ich denke, das ganze sollte im Rahmen des Machbaren liegen. Zwischen dem Ring und der potentiell neuen Brücke Annapark liegen etwas mehr als 300m. Würde man diese 300m mit 15 Promille nutzen, hätte man ja bereits 4,5m Höhendifferenz erreicht - und 15 Promille bei dann hoffentlich elektrischen Triebwagen wäre noch lange nicht die Grenze. Die Straßenebene ließe sich in diesem Falle ja auch um einen halben bis Meter anheben, dort sollte kein Problem liegen.

Hallo,
für die Unterführung eine elektrifizierten Strecke (die Euregiobahn soll ja elektrifiziert werden), gilt bei der Bahn ein Lichtraumprofil von 5,25 Metern über der Schienenoberkante. Somit kämen Sie mit Ihren 4,50m schon nicht aus. Des weiteren steigt hierdurch potentiell natürlich wieder die Steigung der Strecke. Nur zur Verdeutlichung: Mischverkehrs-Neubaustrecken dürfen nur relativ flach trassiert werden: 12,5 ‰ als Regelwert. In Ausnahmefällen geht man auf bis zu 20 ‰.

Ich bin jedenfalls mal gespannt auf die konkreten Planungen diesbezüglich. Ich denke auch, dass es klappen kann. Bin aber wie gesagt auf das Wie gespannt und ich bin tatsächlich der Meinung, dass es anders besser/einfacher/günstiger umsetzbar wäre.

Hallo,
ich weiß das beispielsweise am 9. Juli 2023 ein Zug der DB Cargo (eine BR. 265) von Herzogenrath über die Ringbahn nach Stolberg gefahren ist. Also wird die Strecke heute schon nicht nur von der Euregiobahn befahren und sobald die Strecke elektrifiziert ist, wird diese ja nochmals interessanter als Umleiterstrecke. Und sobald ein EVU die Befahrung dieser Strecke anmeldet, muss die Befahrung ja dann auch diskriminierungsfrei gewährt werden (Eisenbahninfrastruktur-Benutzungsverordnung - EIBV).

Natürlich handelt es sich hierbei vorerst weitesgehend um Spekulationen, aber aus der Luft gegriffen sind sie bei weitem nicht. Und jeder Zug der die Strecke neben der Euregiobahn zusätzlich befährt, ist für die EVS ein zusätzlicher Gewinn. Darum ja meine Bedenken, ob die EVS einfach so hierauf verzichten wollen würde.

Bei einem Trogbau würde sich die Baustelle vom Energeticon bis zur Brücke über der Kurt-Koblitz-Ring erstrecken. Also einmal quer durch die Stadt. Und dies wäre dann verbunden mit massiven Erdarbeiten (Dreck, Verkehr, Lärm etc.). Eine Brückenbaustelle würde sich nur auf einen überschaubaren Bereich an der Prämienstr. beschränken. Und die Brücke läge dann sowieso in einem nicht wirklich einsichtbaren Bereich der Stadt, welcher ohnehin schon heute kein Hingucker ist und sich nahezu keine Menschen aufhalten bzw. wohnen.

Nur zum Verständnis: Ich bin absolut PRO Regiotram ;)! Nur sehe ich konkret an dieser Stelle diese Problematiken...

Gespeichert von Sascha Voss am Mo., 11.09.2023 - 09:40

Statt einer Machbarkeitsstudie hätte besser eine Sinnhaftigkeitsstudie in Auftrag gegeben werden sollen. Schon jetzt ist es so, dass bei Straßenarbeiten in oder um Aachen herum der Verkehr teilweise zum Erliegen kommt. Ich nenne hier mal beispielhaft B57 / Kreuzung Berliner Ring oder aktuell Jülicherstraße. Was glauben eigentlich alle Befürworter, was Verkehrstechnisch los sein wird, wenn von Baesweiler über Würselen bin in die Aachener Innenstadt los sein wird ? Über mehrere Jahre ? Man kann nur mit Kopf schütteln.

Hallo Herr Voss,
in einer Machbarkeitsstudie wird eben auch die "Sinnhaftigkeit" bzw. volkswirtschaftlicher Nutzen eines solchen Projektes geprüft. Und das Ergebnis fiel positiv für die Regiotram aus. Also sind Ihre Bedenken unbegründet...

Hallo Herr Gast,
ja, das stimmt, volkswirtschaftlichen Nutzen wird die Tram vllt haben, zumindest unter den Voraussetzungen, die auch hier unter "Das Projekt" benannt werden. Nur sind diese Zahlen schlicht falsch. Das statistische Landesamt NRW prognostizierte 2022 nämlich einen Bevölkerungsrückgang für den Nordkreis, zudem wird der weiter steigende Anteil von Menschen, die im Home-Office arbeiten, die Pendlerzahlen SINKEN lassen.
Und dem ganzen Gegenübersetzen muss man nunmal auch die ökologischen und volkswirtschaftlichen Schäden, die durch die jahrelangen Baumaßnahmen entstehen. Dies gehört nunmal zur unbequemen Wahrheit dazu. Und beides war eben NICHT Bestandteil der Machbarkeitsstudie. Aber das ist allen, die blind "Hurra" rufen, egal. Hauptsache in 10 Jahren 10 Minuten schneller in der Innenstadt. Was auf dem Weg dahin entlang der B57 und in der Innenstadt verkehrstechnisch los was - egal. Kosten - egal.

Was glauben Sie denn, was in 30 Jahren in Aachen verkehrstechnisch los sein wird, wenn man diese längst überfällige Investition schon wieder vertagt?
Man muss einfach einsehen, dass nach Aachen auf lange Sicht nicht jeder einfach mit dem Auto in die Stadt fahren wird - und das völlig unabhängig von nachhaltigkeitsmaßnahmen. Denn dafür ist einfach kein Platz!

Hoffentlich weniger chaotisch als heute. Ob dazu aber eine einzelne Tram-Ader aus dem Nordkreis entscheident beiträgt, sei mal dahingestellt. Ich hoffe, dass bis dahin deutlich mehr lokal emissionsfreie, flexibel einsetzbare ÖPNV Verkehrsmittel zum Einsatz kommen. Die ohne enorme Investitions- und Baumaßnahmen schnell auf sich verändernde Ströme reagieren können.

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