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Schienenlose Straßenbahnen als Alternative

Schienenlose Straßenbahnen als Alternative

Sehr geehrte Damen und Herren,

wäre es nicht möglich, die Regiotram mit schienenlosen Straßenbahnen, verbunden mit deutlich schnelleren Umsetzungszeiten, deutlich geringeren Kosten (und weniger Konflikten mit Bürgern) umzusetzen?

Richtig neu ist das Konzept nicht, der Proof of Concept ist erfolgt, der Einsatz hat sich scheinbar bewährt ...
https://www.weforum.org/agenda/2022/09/trackless-trams-help-revitalize-…

Freundliche Grüße
Tobias Kollewe

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Antwort

Hallo Herr Kollewe,

bei der "schienenlosen Straßenbahn" handelt es sich im Wesentlichen (und rechtlich) um ein elektrisch betriebenes Bussystem auf eigener Trasse (sog. Bus Rapid Transit (BRT)). Ein solches System wurde mit den für Deutschland zulässigen Rahmenbedingungen (u.a. Maximallänge der Busse von 25 Metern) in der Vorstudie zur Regiotram untersucht. Demnach weist ein solches System spezifische Nachteile gegenüber einer Straßenbahn auf. Hierzu zählt insbesondere die deutlich geringere Leistungsfähigkeit. Zudem müsste auch hierfür eigene Infrastruktur geschaffen werden, die in Deutschland nicht förderfähig ist.

Ein detaillierter Vergleich zwischen BRT und Tram findet sich auch in der Trassenstudie der Stadt Kiel, die sich nun für Straßenbahnen entschieden hat (https://www.kiel.de/de/umwelt_verkehr/_dokumente_kiel_bewegt_sich/kiel_…). Nach dieser ist die Straßenbahn etwa 25 % teurer (aber förderfähig) und benötigt rund ein Jahr längere Realisierungszeit als das BRT-System, ein echter Vorteil für den Bus wird hier nicht deutlich.

Aufgrund der bislang vorliegenden Studienergebnisse wird die Regiotram gegenüber der Realisierung eines Schnellbussystems bzw. einer "schienenlosen Straßenbahn" als vorteilhaft angesehen.

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Kommentare

Gespeichert von Lasse Alsmeyer am Mi., 30.08.2023 - 00:43

Guten Tag,
das Konzept der schienenlosen Straßenbahn ist ein Trugschluss.

Frankreich hat zahlreiche solcher vergleichbaren Systeme realisiert, welche alle unter hohen (Betriebs)kosten und technischen Problemen leiden. Einige der betroffenen Städte ersetzen nun das System durch herkömmliche Straßenbahnen.

Problem ist hier unter anderem, dass das Konzept Nachteile beider Systeme vereint. Durch Walkwiderstände sind gummibereifte Systeme deutlich Energieineffizienter. Durch die Nutzung der immer selben Fahrspur wird eine enorme Last auf die Straße aufgebracht - das erfordert in jedem Fall den Einsatz von Betonfahrbahnen, um nicht andauernd sanieren zu müssen. Die Mehrinvestitionskosten zum Verlegen richtiger Straßenbahnschienen sind an diesem Punkt nicht mehr so groß, dafür die laufenden Betriebskosten deutlich geringer.

Ausserdem sind die Fahreigenschaften von gummibereiften Fahrzeugen in der Regel ungünstiger als diese von Schienenfahrzeugen.

In der Vergangenheit hat sich oft gezeigt, dass es keinen Sinn ergibt, Systeme, die keine nennenswerten Nachteile haben, durch die neuerfindung des Rads ersetzen zu wollen. Klar braucht es häufig auch neue Konzepte - die Straßenbahn ist aber kein solches System, welche nach diesem verlangt. Gerade deshalb erfährt sie ja auch in Staaten wie Frankreich derzeit eine Renaissance.
Viele Grüße

Gespeichert von Marc Schneiders am Di., 05.09.2023 - 13:14

Eine schienenlose Tram ist im Grunde nichts anders als ein Bus. Die Stadt Nancy hat mal probiert: Hybrider Oberleitungsbus elektro/Diesel, auf Reifen und Abschnittsweise mit EInschienenbetrieb. Bei unebener Fahrbahn, ist das Teil aus der Führungsschiene immer wieder "entgleist". Im Endergebnis ist das Projekt krachend gescheitert. Man kehrt zum Bus zurück.

Anders die Französische Stadt Caen: Sie hatte das Gleiche wie in Nancy nur fuhr sie ausschließlich mit mittlerer Führungsschiene. Als das Netz erweitert wurde hatte der Herstelle die Produktion Hybrid-Bus/Trams magnels Erfolg eingestellt. Folge: Umstellung auf klassische Schienen-Tram.

Weitere Beispiele: Translohr lieferte an Clermont-Ferrand, Venedig (Festland) und Panda ebenfalls bereifte Einschienentrams. Das System läuft zwar etwas besser ist aber nicht von Erfolg gekrönt. Clermont-Ferrand ist mit diesem System nicht glücklich.

Es war lediglich ein Versuch Tram-Allergiker zu beschwichtigen.

Man sollte die Klassische Tram (die sich technologisch weiter entwickelt hat) den Vorzug geben, denn sie bietet echte Chance mehr Passagiere auf komfortabler weniger Verkehrsfläche zu befördern. Wer den Bus auf eignerer Spur bevorzugt, muss wissen, dass dem Straßenverkehr mindestens genau soviel Fläche abgenommen werden muss als bei der Schienen-Tram. Darüber hinaus haben selbst 3gliedrige Busse ein geringeres Fassungsvermögen - vom Fahrkomfort her mal ganz abgesehen.

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